Presseberichte

 


Die Porzellanfabrik hatte da ihre härtesten Startjahre schon hinter sich. In neun Öfen auf 480 Kubikmeter Brennfläche wurde Porzellan hergestellt und in die ganze Welt verschickt, der Export machte 90 Prozent des Geschäftes aus, Vertretungen bestanden in ganz Deutschland. 700 Beschäftigte, hauptsächlich Moschendorfer, hatten Lohn und Brot, und die Firmeninhaber bemühten sich auch um soziale Gerechtigkeit - damals durchaus keine Selbstverständlichkeit. So wurden zum Beispiel Häuser und Betriebswohnungen zur Verfügung gestellt und eine Betriebskrankenkasse gegründet. Das war auch dringend notwendig, denn die Porzelliner lebten gefährlich. Der Umgang mit den diversen Rohstoffen führte häufig zu Silikose und Lungentuberkulose, auch Bleivergiftungen und Allergien aller Art waren weit verbreitet. Und das alles für einen Tageslohn von zwei Reichsmark und bei einer 60- bis 70-Stunden-Woche.
Großen Anteil an der Entwicklung der Porzellanfabrik hatte Dr. J. Bacher aus Halle/Saale, der 1895 das Szepter in Moschendorf übernahm und eine AG gründete. Nur so konnten die drastischen Geschäftseinbrüche von 1886 überwunden werden. 1907 wurde der Bahnhof Moschendorf eingeweiht, der eine direkte Verladung ermöglichte und auch die Beschäftigten schnell und bequem an die Arbeitsstelle brachte. Doch die Krisen blieben nicht aus. Die Rezession 1908 forderte die Entlassung der halben Belegschaft. Doch die Moschendorfer erholten sich und überstanden auch den Ersten Weltkrieg relativ gut - trotz Rohstoffmangels in allen Bereichen. Schlimm wurde es ab 1923. Die Inflation machte Entlassungen unumgänglich, Öfen brannten nicht mehr und eine endgültige Stilllegung stand zur Debatte. 1931 produzierten nur noch 150 Beschäftigte. Das änderte sich erst 1937, als Otto Reinecke den Betrieb als Alleininhaber übernahm, die AG auflöste und den Aufbruch in ein neues Zeitalter propagierte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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