Presseberichte
Doch der Zweite Weltkrieg machte
fast alles zunichte. Bis 1943 ging es so dahin, ehe 1944 die SS den
Betrieb lahm legte und die Betriebsgebäude als Arbeitslager zweckentfremdete.
1946 begann Otto Reinecke mit dem Wiederaufbau, konnte aber erst 1948
mit der Produktion beginnen, da die SS-Besetzung erst aufgearbeitet
werden musste. 1951 starb Otto Reincke und seine langjährige Haushälterin
Elly Künzel übernahm die Fabrik als Alleinerbin. Sie versuchte
eine Modernisierung und kurbelte den Export in die USA an. Doch die
Japaner machten Moschendorf harte Konkurrenz. Mit Imitationen unterboten
sie die Moschendorfer Preise um 60 Prozent - der Anfang vom Ende. 1957
entschloss sich Elly Künzel, den Betrieb - trotz vorhandener Aufträge
- einzustellen; er warf keinerlei Ertrag mehr ab. Es wurde kein Konkurs
angemeldet und alle Verbindlichkeiten bezahlt. Die zuletzt 200 Beschäftigten
erhielten bis zum Schluss ihren Lohn pünktlich. Sogar die Fußballmannschaft
des Betriebs war noch bis zum Ende aktiv - ein Zeichen des guten Betriebsklimas.
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1958 verkaufte Elly Künzel das
300000 Quadratmeter große Gelände an die Stadt Hof. Heute
beherbergen die Gebäude verschiedene kleinere Firmen, die alten
Brennöfen stehen teilweise noch, und Herbert Ritter konnte manch
wertvolles Stück sicherstellen. Die Produkte der Moschendorfer
hatten weltweit immer einen ausgezeichneten Ruf. Vor allem die Produkte
mit Unterglasblaumalerei, eine Spezialität der Hofer Vorstädter
mit der Verwendung von Bier, Salz und Zucker, waren ein Markenzeichen,
insbesondere in den Jahren um 1920, als unter Betriebsleiter Christoph
Timper die Hochzeit in künstlerischer und technischer Hinsicht
erreicht wurde. Berühmt wurden die Indischblau-Dekore, die Zwiebel-
und Strohblumenmuster, die Moschendorfer Wasserrose und das Strohhalm-
und Sternchendekor. Moschendorf fertigte immer für die Bedürfnisse
der Bürger - nichts Hochkünstlerisches aber immer mit feiner
Ästhetik und trotzdem erschwinglich. |
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